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Wandern in Ostfriesland und entlang der ostfriesischen Nordsee
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Wanderungen durch die Dünen oder am sandigen Strand der Inseln haben schon vor uns Generationen geschätzt, aber erst als sich auch die reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft der Küste und des Binnenlandes für den Erholungssuchenden öffnete, da wurde eine Fülle von gut begehbaren Wegen entdeckt. Den Anfang bildete die Widmung der ehemaligen Kleinbahntrassen von der Ledastadt Leer über Aurich zum Küstenbad Esens-Bensersiel und von Ihrhove nach Rhauderfehn zum “Ostfriesland Wanderweg”. Seit dem sind im ganzen Land Wanderwege angelegt und beschildert worden.
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Wer hierher kommt findet keine beschwerlichen Berganstiege und von Hitze durchflutete Täler, dafür aber erschließt sich in einem ausgeglichenen Klima eine völlig neue Welt, die selbst dem gesundheitlich angeschlagenen Wanderer bekömmlich ist. Die weite Ebene an der Küste liegt in der gemäßigten Zone mit vorherrschenden Westwinden. Durch den Einfluß des Golfstromes treten bei Westwetterlagen höhere Temperaturen auf als in anderen Gebieten. Sie sind ausgeglichener zwischen Tag und Nacht und zwischen Sommer und Winter. Sie schonen die Regulation des Wärmehaushalts, die Hautfunktionen und die Scheimhäute der Atemwege. Dem Wanderer auf dem Deich, über Dünen und im Vordeichsland regt die durch den Wind gesteigerte Abkühlungsgröße die Hautdurchblutung an und bewirkt eine Steigerung des Stoffwechsels. Die Klimatherapie hat die heilende Wirkung des maritimen Aerosols bei Erkrankungen der Atemwege entdeckt.
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In Ostfriesland haben weite Gebiete im Schutze der Deiche, am Geestrand, in den Mooren, an den Flüssen und Binnenmeeren und auf den Inseln ihre Ursprünglichkeit bewahrt. Der Wanderer wird erstaunt sein, Wälder, Wiesen, Heide und eine parkähnliche Wallheckenlandschaft zu finden. Unter einem weiten Himmel bemerkt er trutzige, mittelalterliche Backsteinkirchen - einst Zuflucht vor Sturmfluten und Feinden - mit wohltönenden Orgeln, geschnitzten Altären, massigen Taufsteinen, bunten Wandmalereien und windschiefen Glockenstühlen. Alte Wasserburgen und Schlösser überraschen ihn ebenso wie verträumte Fehnkolonien an schnurgeraden Kanälen, mit Klappbrücken und immer wieder große, friedliche Bauernhöfe mit schwarzbuntem Vieh auf endlos erscheinenden Weiden. Oft ist man nicht allein! Schreiende Kiebitze, segelnde Möwen, eilige Strandläufer und Graureiher aber auch neugierige Kälber, Pferde und weißwollige Lämmer begleiten ihn bei seinem Marsch durch die Fluren.
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Den müden Wanderer erfrischt ein Tee, dessen Zubereitungszeremonie die ganze Beschaulichkeit von Land und Leute widerspiegelt. Er wird staunend dem Gespräch lauschen, das er kaum versteht, denn hier hat sich die plattdeusche Sprache noch halten können.
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Die meisten Wanderwege auf den Inseln, an der Küste und an den Flüssen sind so angelegt, daß der Gast aus dem Binnenland das Erlebnis der See, der Gezeiten, also der Ebbe und Flut hat.
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Man kann tatsächlich einige Inseln zu Fuß erreichen. Man kann bei Ebbe weit hinaus laufen auf Flächen, die sonst nur vom Wasser bedeckt sind. Dazu braucht es aber genaue Kenntnis der Gegebenheiten, des Wetters, der Wasserstände und der Routen.
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Die Wattwanderungen sollten nur mit den ortskundigen Führern unternommen werden, die ihre Prüfungen abgelegt haben und entsprechende Ausrüstung mit sich führen. In allen Küstenbädern und auf den Inseln gehören Wattwanderungen zum Veranstaltungsprogramm. Ihnen sollte man sich anschließen, um auch aus sachkundigem Munde über die Tier- und Pflanzenwelt und die Veränderungen im Watt unterrichtet zu werden.
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Quelle: Textauszüge aus “Rundwanderungen Ostfriesland” von Rudolf Neumann, erschienen im Verlag Fink-Kümmerly+Frey, ISBN 3-7718-0419-1
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Impressionen
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Wanderfreunde
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